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Zunächst möchte sich die OG Langweiler bei Frau Faust vom Museum in Trier für die gute Zusammenarbeit bedanken. Die nachfolgenden Textdokumente stammen aus dem Archiv des Museums in Trier. Eine nicht ganz unbekannte Langweiler Bewohnerin hat die handschriftlichen Aufzeichnungen aus den Jahren 1919/1920 in eine gut leserliche Form übersetzt. Die folgenden Textdokumente sind ein-gescannt und im JPEG Format gespeichert.                                    






Es ist vollbracht. Unter tatkräftiger Mithilfe von Margot Reicherts, Eugen Fronert und unserem Ortsbürgermeister wurden die 4 1/2 Seiten fein säuberlich in ein MS-WORD Dokument geschrieben und werden hier veröffentlicht.

Langweiler. Römische Gräber, Wehranlagen unbestimmter Zeit.

Die Meldung des Oberförsters von Kempfeld, Herrn Forstmeister Daniels, daß an  der für eine Kriegergedächtniskapelle in Langweiler vorgesehenen Stelle ein auffallend tiefer alter Graben, die Möglichkeit einer alten Wehranlage nahe lagen, war Anlass zur Besichtigung dieser und einiger anderen Stellen bei Langweiler, die archäologischen Interessen beanspruchten durften. Bei der gleichen Gelegenheit konnten römische Gräber aufgenommen werden, die obgleich schon im Januar entdeckt, jetzt erst durch eine Zeitungsnotiz zu unserer Kenntnis gekommen waren. Herr Pastor Philippi gab bereitwillig Auskunft und (zeigte) zwei Photographische Aufnahmen, die während der Ausschachtungsarbeiten gemacht waren. Die Stelle liegt rund 90 m westlich von der Kapelle des reizend über dem Wiesengrunde des Steinbaches unterhalb seiner Vereinigung mit dem Linningbache gelegenen Dorfes Langweiler (Meßtbl. 348 Oberstein) rund 50 m. über der Talsohle auf einem mit Lehmhalde bedeckten steinigen Hang, der nach Ost abfällt. Es wird dort zur Zeit ein Erholungsheim für bedürftige Kinder erbaut. Der ganze große Platz ergab nichts weiter, als die unten beschriebenen Steinkistengräber. Eine Brandschicht, die ebenfalls dort angeschüttet war, musste neuzeitlich angesprochen werden. Die beiden Gräber kamen Ende Januar 1919 zum Vorschein. Sie standen beide auf gleicher Tiefe etwa 80 cm unter der Erdoberfläche nicht weit voneinander entfernt. Diese Angaben sind schätzungsweise noch Erinnerung des Herrn Philippi. Beide Leichenbrandkisten waren sehr roh aus einem für Steinmetzzweck eigentlich recht ungeeignetem Konglomeratsandstein gemacht, der Angaben des ortskundigen Werkmeisters aus der benachbarten Mackenrodter Gegend stammen soll. Ein gleiches Material hat die gut gearbeitete zylindrische Steinkiste aus Morbach Rapperath, das 6 km Luftlinie von Langweiler jenseits des Idarwaldes liegt. ( Inventar Nr. 12, 487 Trierischer Jahresbr. VI 1913  S. 20)
Grab I. :
Ein fast kubischer Steinblock von  ± 50 : 45 Seitenlänge und ± 35 cm Höhe  ziemlich roher Beschaffenheit. Die eine Seite zeigt noch die rohe Sprenglücke. Die drei anderen Seiten sind abgespitzelt. Eine untere Ecke fehlt, da beim Loslösen des Blocks im Steinbruch an dieser Stelle zuviel abgesprengt worden ist. Auf dieser Fläche  ist nicht weit vom oberen Rand eine Marke im liegenden Kreuz roh eingemeißelt. ( 13 x 14 cm. Armlänge )  In der oberen Blockfläche ist eine quadratische  Vertiefung von ±30 : 29 Seitenlänge und 18 cm Tiefe eingemeißelt. Diese Steinkiste fand man ohne Deckel und ohne sonstigen Inhalt mit Erde gefüllt an ihrem Platze. Ein rundes Mauerwerk umgab sie. Es mag 1m Durchmesser im Lichten gehabt haben, etwa 2m hoch und 50-80cm dick und aus Bruchsteinen und mit Lehm aufgeschichtet. (1. Photo 1, links.)  Der Raum zwischen Kiste und Mauerwerk sei mit Erde aufgefüllt gewesen. Es ist zweifellos der Unterbau für einen kleinen, runden Grabbau bei dessen Abbruch man auch  in die eigentliche Bestattung geraten sein wird, diese zerstörend.
Grab II
fand man etwas 1m östlich vom I. auf der gleichen Tiefe ( ±80 cm) ohne Vermauerung. (1. Photo rechts) Es war noch unberührt. Aus dem gleichen Stein, der dicke Quarziteinsprengungen aufzuweisen hat, die hier und da ausgesprengt große Löcher hinterlassen haben, etwas größer und oblong ±70 : 52 bei 50 cm Höhe. Auch hier sind nur drei Seitenflächen bearbeitet, die vierte in ihrer natürlichen Sprengfläche belassen. Ebenfalls fehlt hier eine untere Ecke infolge zu großer Absprengung. Der innere viereckige Raum misst 50 : 32 cm mit 30 cm tiefen, nicht ganz senkrechten Wänden. Die Wandungen zeigen eine durchschnittliche Dicke von 8 -9 zu 10 cm. Der Deckel in Form eines Längsabschnittes eines Zylinders, hat rund 70 cm Länge ±50 cm Breite und ±22 cm Höhe. Deckel sowohl Kiste haben je eine Marke in Form eines liegenden Kreuzes wie die vorige Kiste.
Das Innere ergab nebst etwas eingeflößter Erde die beschriebene Bestattung. In einer anderen Ecke lag die Asche aufgeschüttet, auf der anderen Seite umgefallen, so daß die  Mündung in der Mitte der Kiste sich befand, ein kleines Krügelchen aus rot-gelbem hartgebackenen Ton mit Doppelstabhenkel, Stufenlippe und roh abgedrehten Standring. (1. Zeichnung) Er war etwa 16 1/2 cm hoch. Vor der Mündung, als hätte sie ursprünglich als Verschluß auf ihr gelegen, fand man ein Mittelerz (Dm 2,4 cm) des Antonius Pius vom Jahre 140-143.
Vorderseite:  Kopf mit Lorbeerkranz n. r. Antonivs AVG PIVS PPTRPCOS
Rückseite:     Concordia stehend u. l. hält in der Linken ein Feldzeichen, in der Rechten Victoria Im Feld SC CONCORDIA exercitivm ( Concordia exercitium )

Die bei diesen Gräbern anzunehmende Siedlung ist bisher noch nicht bekannt. Auch sonst ist wenig beobachtet:

1. Auf Flur 7 unter Räßweiler, auf einer Stelle wo nach dem Volksmund früher ein Dorf gestanden haben soll, ist gelegentlich Ziegel und Mauerschutt aufgeworfen worden. (Besitzer Backes)
2. Auf Flur 7 Nr. 350/95 hat Fr. Fehrentz beim Sandgraben einen Brunnen oder so was Ähnliches gefunden, der mit Steinen zugeworfen war.
3. Einen unterirdischen Gang soll es im Distr. Steinreck geben.
4. Eine alte Straße im Distrikt Felsenacker.
5. Im Flur 4 "Dandesrech" hat vor etwa 50 Jahren der Feldhüter Karl Schneider in einem Steinhäufchen eine Statue aus Stein gefunden, die er an Dr. med. Müller in Grumbach weitergab.
6. Im Flur 4 "auf der Hardt" sollen Hügelgräber vor etlichen Jahren ausgegraben sein.
7. Im Distrikt "Mittelschied" sollen drei alte Schanzen sein. Dies nach Mitteilungen des Feldhüters Schneider.




 
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